ORF „Bewusst Gesund“: Klinik Penzing präsentiert LEAD Studie
Gespräch mit Dr.in Marie-Kathrin Breyer, Leiterin der Abteilung für Atemwegs- und Lungenkrankheiten in der Wiener Klinik Penzing und Leiterin der ersten umfassenden Langzeitstudie zu Lungengesundheit in Österreich – LEAD Studie
Um Atemwegserkrankungen und Lungengesundheit geht es derzeit auch beim diesjährigen europäischen Lungenfachärzt*innen-Kongress mit mehr als 20.000 Ärzt*innen und Forscher*innen in Wien. Hier werden die Daten Österreichs größter Lungengesundheitsstudie, der LEAD Studie, präsentiert. Sie ist die umfangreichste Forschungsstudie zur Prävention und Gesundheitsförderung der Wiener Bevölkerung und startete bereits im Jahr 2012 am Ludwig Boltzmann Institut für Lungengesundheit, ein Institut der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, in Kooperation mit dem Wiener Gesundheitsverbund.
Alarmierende Ergebnisse von Kindern und Jugendlichen
Im Alter von unter 15 Jahren zeigen diese eine Häufigkeit einer nicht normalen Lungenfunktion von knapp 8%. Natürlich werden nicht alle im Erwachsenenalter krank, aber die Häufigkeit der COPD, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, liegt bei 4% der Frauen und 6% der Männer. Asthma – auch vergleichbar bei 4 bis 6% der Bevölkerung. (Vergleich Häufigkeit Diabetes in Österreich – sehr ähnlich – 4% der Frauen und 7% der Männer)
Besonders hervorzuheben ist, dass sich Kinderlungen noch in der Entwicklung befinden und daher anfälliger für schädliche Einflüsse sind. Eine verminderte Lungenfunktion fördert die vorzeitige Entstehung chronischer Erkrankungen der Lunge, aber auch des Herz-Kreislaufsystems und des Stoffwechsels (Diabetes) im bereits jungen Erwachsenenalter.
Daher ist eine frühzeitige Schaffung eines Bewusstseins für diese Folgen dringend erforderlich.
Gerade in jungen Jahren ist eine aktive Beeinflussung dieser gut möglich, da hier Risiken reduziert werden können und vor allem Lungengesundheit gefördert werden kann. Eine gezielte Aufklärung und präventive Gesundheitsmaßnahmen können wesentlich zur Verbesserung der Lungengesundheit beitragen.
Nicht nur die Vermeidung von aktivem und passivem Rauchen spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Daten haben gezeigt, dass beeinflussbare Faktoren wie ausgewogene Ernährung sowie ein aktiver Lebensstil mit ausreichender Bewegung chronische Lungenerkrankungen vorbeugen.
Häufung von Atemwegserkrankungen wie RSV oder Influenza in den letzten beiden Jahren
Jene sind noch auf die COVID-19-Pandemie und die damals gesetzten Maßnahmen und damit einhergehenden sinkenden Immunität der Bevölkerung zurückzuführen. Für die kommende Saison ist aber mit keiner zusätzlichen Zunahme von Atemwegserkrankungen zu rechnen.
Deutlicher Anstieg von Keuchhusten
Im Vergleich zum letzten Jahr gab es 2024 jetzt schon 15-mal so viele Fälle von Keuchhusten in Österreich. Die Dunkelziffer dürfte natürlich noch einmal höher liegen. Dies liegt vor allem an Impflücken bei den 20- bis 30-Jährigen aber auch bei den über 65-Jährigen. Wichtig ist, dass nach der Grundimmunisierung im Säuglings- und Kindheitsalter alle 10 Jahre, ab 60 Jahre sogar alle 5 Jahre, nachgeimpft werden muss um die Immunität zu wahren.
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